Studien: Kurz notiert

Unser Schlaglicht auf weitere aktuelle Studien zu Fragen des Kommunikationsmanagements. Im Folgenden haben wir die zentralen Erkenntnisse für Sie kurz & kompakt zusammengefasst.

Welcher Begriff sich für neue Technologien in der Unternehmenskommunikation international durchsetzen wird, scheint laut den Ergebnissen einer amerikanischen Studie noch nicht ganz klar. Der Begriff CommTech wurde zwar am häufigsten gegoogelt, geläufig ist den Befragten jedoch vor allem MarTech für die Digitalisierung des Marketings, gefolgt von PRTech und CommsTech (mit s). CommTech ist als Schlusslicht nicht einmal der Hälfte der Befragten vertraut.

In der Kommunikationsbranche besteht eine Diskrepanz zwischen Selbstbild und praktischen Fähigkeiten in Bezug auf CommTech, das zeigt sich auch auf internationaler Ebene: 56% der Befragten sehen sich als äußerst/sehr kompetent, jedoch verwenden viele ungeeignete oder gar keine Tools oder haben mangelnde Fähigkeiten, neue technologische Möglichkeiten zu erkennen.
Als in Zukunft wichtige Fähigkeit wird von mehr als Dreiviertel der Befragten Erfolgsmessung und Evaluation genannt, gefolgt von Datenwissenschaft und -analyse sowie Wissen aus dem Bereich Verhaltensforschung.

Veröffentlichung Juni 2023: purposeful relations/provoke media

Mehr informationen zur Studie: Global Commtech Report 2023 - How public relations professionals think about and use technology and artificial intelligence

LinkedIn wird von 92% der Befragten in der B2B-Kommunikation im DACH-Raum benutzt, gefolgt von Facebook und Instagram (um 70%) und YouTube (gut 55%). Die Twitternutzung nimmt leicht ab und fällt unter ein Drittel, die von TikTok verdoppelt sich auf gut 15%. Social Media wird in knapp der Hälfte der Unternehmen von Marketingverantwortlichen betreut.

Bei der Erfolgsmessung wird vor allem auf die Anzahl der Follower geschaut, gefolgt von Anzahl Shares/Retweets, Anteil Web-Besuche aus Social Media und Anzahl Kommentare (alle um 50%), weniger beachtet werden Anzahl Personal Leads und Verweildauer. Auf Erfolgsmessung wird vor allem wegen Zeitaufwand und Ressourcenmangel verzichtet, der dritthäufigste Grund ist die Überzeugung, dass Erfolg in Bezug auf Social Media nicht messbar sei.

Veröffentlichung September 2023: ALTHALLER communication

Mehr Informationen zur Studie: Social Media in der B2B-Kommunikation - Studie 2023

E-Mail bleibt ein wichtiger Kanal der internen Kommunikation, genutzt von 80% der befragten Kommunikationsfachleute. Der Hauptgrund: E-Mails können von Empfängern und Empfängerinnen zeitlich unabhängig konsumiert werden. Sie werden zuverlässiger gelesen als Botschaften auf anderen Kanälen - wenn sie richtig aufbereitet sind. Als Hauptschwächen der E-Mail-Kommunikation werden schlechte Messbarkeit, verzögerte Wahrnehmung bzw. Gefahr des Ignorierens und die Beschränkung auf Mitarbeitende mit geschäftlicher Mailadresse genannt. Metriken und Methoden der Erfolgsmessung (Öffnungs- und Klickrate, Lesezeit oder Geräte-Typ-Öffnungen) sind unter den Befragten wenig bekannt.

Zu den am häufigsten vermissten Funktionen zählen Analytics, firmenspezifische Templates, unkomplizierte Integration von Grafik und eine Follow-Up-Funktion.

Veröffentlichung September 2023: Staffbase, SCM beyond

Mehr Informationen zur Studie: Emails als Kanal für die interne Kommunikation

Wo ein gesellschaftlich relevanter Unternehmenszweck (engl. Purpose) Teil der strategischen Ausrichtung ist, kann die Unternehmenskommunikation ihre Stärken ausspielen. Vor allem das Listening, der Einblick in die Bedürfnisse aller Stakeholdergruppen, macht die Funktion dabei zum Sparringspartner des Vorstands, so die Ergebnisse einer Befragung deutscher Kommunikationsfachleute.

Unter börsennotierten Unternehmen liegt der Anteil mit ausformuliertem Purpose bei ca. 70%, bei den anderen bei 50%. Messbare Ziele haben in Bezug darauf knapp ein Drittel formuliert.

Veröffentlichung Dezember 2023: René Seidenglanz, Niklas Schaffmeister und Simon Aschermann / Globeone/ Quadriga

Mehr Informationen zur Studie: Unternehmenskommunikation als Purpose-Treiber

Mit den folgenden Meldungen möchten wir Sie kurz auf weitere interessante Studien hinweisen, die gerade für spezielle Fragen des Kommunikationsmangements interessante Detailinfos bieten.

Die Langzeitbeobachtung der Kommunikationsbranche in Europa zieht ein Zwischenfazit. Die wichtigsten strategischen Themen zwischen 2007 und 2022 waren der Aufbau und Erhalt von Vertrauen, die Verknüpfung von Unternehmensstrategie und Kommunikation, der Umgang mit nachhaltiger Entwicklung und sozialer Verantwortung, der Umgang mit Geschwindigkeit und Umfang des Informationsflusses sowie die Nutzung von Big Data und/oder Algorithmen für die Kommunikation. 

Wie die Entwicklung dieser Themen im Detail verlief und was die Autorinnen und Autoren zu den Treibern der nächsten 10 Jahre zählen, ist wie immer einen genaueren Blick in die Ergebnisse der Studie wert.

Veröffentlichung September 2023: A. Zerfass, R. Tench, D. Verčič, A. Moreno, A. Buhmann und J. Hagelstein/ EUPRERA/ EACD

Mehr Informationen zur Studie: European Communication Monitor 2023. Looking back and ahead: 15 years of research on strategic communication.

Virtuelle Influencer und Influencerinnen, d.h. digital animierte Charaktere mit oder ohne menschliche Züge, sind zunehmend leichter realisierbar. Anhand eines Pilotprojektes der Universität Duisburg-Essen und des Healthcare-Konzerns Sanofi schlüsselt die Studie die technischen Grundlagen und nötigen Überlegungen auf, die vor der Erstellung berücksichtigt werden müssen.

Veröffentlichung Dezember 2023: Stefan Stieglitz, Sünje Clausen und Michelle Wloka /Akademische Gesellschaft für Unternehmenskommunikation

Mehr Informationen: Between Reality & Fantasy. Transforming influencer relations through synthetic media. (Communication Insights, Issue 19)

Im Qualitätsverständnis von Kommunikationsagenturen zeichnen vor allem Umsetzbarkeit, Bezugsgruppenansprüche und die Einhaltung vorab definierter Ziele ein gutes Ergebnis aus. Ethikkodizes und die Erfüllung agenturinterner Standards sind weniger wichtig.

Agenturen gehen davon aus, dass sie qualitätvolle Arbeit geleistet haben, wenn von den Zielgruppen der erarbeiteten Kommunikationsmaßnahmen positive Rückmeldungen kommen. Bei mittelgroßen Agenturen speist sich das Qualitätsgefühl auch aus der Zufriedenheit der Mitarbeitenden der Agentur selbst. Die Rückmeldung der Klienten und Klientinnen steht für die Beurteilung der Qualität der Ergebnisse nicht an erster Stelle.
Als Merkmale guter Agenturen nennt die Studie Spezialisierung, Unternehmenskultur und Diversität; als Merkmale guter Beratender analytisches Denken und Kenntnisse in spezifischen Kommunikationsfeldern.

Veröffentlichung Juli 2023: Ansgar Zerfass, Daniel Ziegele/Uni Leipzig

Mehr Informationen zur Studie: Qualitätsverständnis von Kommunikationsagenturen

Diese Studie beleuchtet die Diskrepanz zwischen den theoretischen und praktischen Rollenanforderungen an die Kommunikation und schlüsselt diese Erwartungen detailliert auf. Kommunikationsleitungen sollen häufig als strategische Sparringspartner der Geschäftsleitung fungieren, obwohl ihre tatsächlich übergebenen Aufgaben häufig eher im technisch-operativen Bereich liegen. Dass der Wertbeitrag der Kommunikation oft als schwierig nachzuweisen gilt, verstärkt diese Diskrepanz.

Veröffentlichung Dezember 2023: Lina Jakučionienė

Mehr Informationen zur Studie: The Paradox of Communication Professionals: Identifying the Gap between Theory and Practice and its Determining Factors

Ziel der ECREA-Konferenz 2023 in Lissabon war es, den gesellschaftspolitischen Herausforderungen nachzugehen, mit denen die strategische Kommunikation konfrontiert ist. Der Schwerpunkt lag dabei auf Ethik, Aktivismus, Geschlechterfragen, öffentlichem Engagement, Vertrauen und Nachhaltigkeitserzählungen. Der Tagungsband erläutert dies an Aspekten wie beispielsweise den Auswirkungen von Unternehmenslobbying auf das Twitter-Engagement und Konsequenzen des Aktivismus von CEOs für die Markenreputation.

Veröffentlichung Dezember 2023: Evandro Oliveira and Gisela Gonçalves / Labcom, Beira Interior University (Portugal)

Mehr Informationen zur Studie: The Normative Imperative: Sociopolitical Challenges Of Strategic And Organizational Communication

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