Studien: Kurz notiert

Unser Schlaglicht auf weitere aktuelle Studien zu Fragen des Kommunikationsmanagements. Im Folgenden haben wir die zentralen Erkenntnisse für Sie kurz & kompakt zusammengefasst.

Die jährliche Untersuchung der Pressebereiche deutscher Webseiten zeigt deutlich, wie sehr sich Diversity- und Inklusionssensitive Kommunikation in den letzten Jahren durchgesetzt hat: 68% aller Konzerne machen in ihren Pressebereichen Aussagen zu Vielfalt oder verlinken darauf. 2020 waren es 18%. Über 4/5 der untersuchten Unternehmen nutzen genderneutrale Formulierungen.

Die Kommunikation von Werten hat insgesamt stark zugenommen und ist von 15% (2020) auf heute 60% der untersuchten Websites gestiegen, ebenso oft finden sich Aussagen zu Nachhaltigkeit und Lieferketten.

Veröffentlichung September 2022: netfed

Mehr Informationen zur Studie: Media Relations Benchmark 2022

Wie verbreitet sind Bedenken gegenüber der Vertrauenswürdigkeit des PR-Berufsstands aktuell unter Journalisten und Journalistinnen? Vorurteile werden zum Stigma, wenn sie soziale Interaktionen zu prägen beginnen. Eine deutsche Befragung zeigt, dass auf Seiten der Medien etwa drei von fünf Befragten Vorbehalte gegenüber der Belastbarkeit von Aussagen von Pressesprechern und -sprecherinnen haben. Von diesen sieht sich zwar nur etwa jeder fünfte als stigmatisiert an. Dennoch führt die Stigmatisierung nachweislich zu weniger Zufriedenheit im Job.

Veröffentlichung Januar 2023: Olaf Hoffjann et al.

Mehr Informationen zur Studie: Stigmatisation of Spokespersons

Führungskräfte im Marketing sehen 2023 Nachhaltigkeit als Spitzenreiter der Trends, gefolgt von emotionaler Markenbildung (83%) sowie AI und Automation (65%). Zu den Top-Themen gehören Inflation/Rezession (22%) und unsichere gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Energie-Krise, Krieg etc., 13%). Zu den Hauptaufgaben in Marketing-Teams zählen unter anderem Teamspirit/Arbeitskultur in hybriden Teams und die digitale Transformation. Agilität/Flexiblität wird als wichtigste Eigenschaft, die 2022 gelernt wurde, genannt und ebenfalls als Erwartung an Dienstleister und Dienstleisterinnen.

Veröffentlichung November 2022: Serviceplan

Mehr Informationen zur Studie: Back to Brand and Heart - What will motivate and inspire marketing decision-makers in Europe in the coming year

Eine italienische Studie untersucht, wie traditionelle Unternehmen ihr kulturelles Erbe kommunizieren. Dabei kristallisierten sich drei verschiedene Strategien heraus:

• Authentizität: das Storytelling ist emotional und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Exzellenz und Einzigartigkeit der Produkteigenschaften;
• Marktführerschaft: das Storytelling ist funktional und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Führungsrolle des Unternehmens in der Branche;
• Kontinuität: das Storytelling ist funktional und lenkt die Aufmerksamkeit auf die aktuellen Aktivitäten des Unternehmens als natürliche Weiterentwicklung der vergangenen Geschichte und Handlungen.

Veröffentlichung: Januar 2023: Federica Sacco, Elisa Conz

Mehr informationen zur Studie: Corporate heritage communication strategies of iconic Italian brands: a multiple case study

Die Offenlegung einer bezahlten Partnerschaft hat positive Auswirkungen auf die Kaufabsicht der Rezipierenden und ihre Einstellung gegenüber den Content Creators, zeigt eine Studie zur Influencer-Kommunikation. Im direkten Vergleich von lediglich als „Werbung“ gekennzeichneten Inhalten mit solchen, die bezahlte Partnerschaften explizit transparent machten, erhöhten sich die Werte für die Vertrauenswürdigkeit der Influencer und Influencerinnen.

Veröffentlichung: September 2022: Delia C. Balaban, Meda Mucundorfeanu, Brigitte Naderer

Mehr informationen zur Studie: The role of trustworthiness in social media influencer advertising: Investigating users’ appreciation of advertising transparency and its effects

18% der Deutschen nutzen Tiktok. Eine kurze Online-Befragung unter Nutzenden ergab, dass diese im Vergleich zum Durchschnitt der Gesamtbevölkerung eher weiblich sind. Häufiger als der Durchschnitt gehören sie dem islamischen Glauben an und/oder haben einen Migrationshintergrund. Erwartungsgemäß nutzen sie im Vergleich auch öfter Instagram, YouTube und Snapchat.

Fast die Hälfte der befragten TikTok-Nutzenden bezeichnen den Konsum von Online-Unterhaltung als ihr Hobby. Ebenso viele geben an, Einschnitte in ihrem Freizeitverhalten hinzunehmen, wenn es ihre berufliche Weiterentwicklung erfordert.

Veröffentlichung September 2022: YouGov

Mehr informationen zur Studie: Deutsche TikTok-Nutzer sind weiblich, jung und haben Karriereambitionen (YouGov Profile Peek)

Mit den folgenden Meldungen möchten wir Sie kurz auf weitere interessante Studien hinweisen, die gerade für spezielle Fragen des Kommunikationsmangements interessante Detailinfos bieten.

Mit der Verbreitung von Diversity- und Inklusions-Management nimmt auch die Kritik daran zu. Die aus Tiefeninterviews und Kommentaranalyse bestehende Studie geht auf die Motivation der Kritisierenden ein und beschreibt, von welchen Gruppen die Kritik vor allem ausgeht, wo sie stattfindet, welche Art von D&I-Initiativen am ehesten betroffen sind und wie die Unternehmen reagieren. Neben vielen Hintergrundinformationen bietet die Studie auch fünf konkrete Stellschrauben, mit denen Kommunikatoren und Kommunikatorinnen Kritik sinnvoll begegnen können.

Veröffentlichung Dezember 2022: AGUK Communication Insight/ D. Wolfgruber, S. Einwiller, M. Wloka

Mehr Informationen: Tackling the Backlash Dealing with internal and external criticism of D&I initiatives

Welche Auswirkungen eine Kommunikationskampagne hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine Studie arbeitet auf Basis des aktuellen Forschungsstandes zur strategischen Kampagnensteuerung die Schlüsselkomponenten heraus und entwickelt dazu ein Modell. Es kann als Leitfaden für die praktische Entscheidungsfindung dienen und wird sowohl anhand einer Kampagnenplanung als auch anhand eines Evaluationsbeispiels veranschaulicht.

Veröffentlichung Dezember 2022: Matthew H. Goldberg, Abel Gustafson

Mehr Informationen zur Studie: A Framework for Understanding the Effects of Strategic Communication Campaigns

Menschen durch kommunikatives “Anstubsen” zu Verhaltensänderungen zu motivieren, ist ein verhältnismäßig neuer Trend in der Kommunikation. Die Theorien, Mechanismen und Kernkonzepte dahinter bringt ein Whitepaper des Institute of PR sehr knapp und anschaulich auf den Punkt. Außerdem geht die Zusammenfassung auf eventuelle ethische Bedenken ein und darauf, dass mehr Wissen um Verhaltensmuster der Rezipierenden auch unabsichtliches Nudging in der Kommunikation verhindern kann.

Veröffentlichung Oktober 2022: Institute of PR/ Olivia Kresic

Mehr Informationen zur Studie: Deconstructing: Nudges

Die sozialen Medien sind für persönlichen Kontakt gemacht: In der Unternehmenskommunikation zum Beispiel, wenn CEOs auf Facebook aktiv posten. Eine Studie hat untersucht, wie häufig persönliche – und in einer weiteren Stufe privat wirkende – Posts auf deutschen Facebook-Seiten großer Unternehmen eingesetzt werden, wie sie sich von unpersönlichen unterscheiden und ob sich an der Zahl der Reaktionen darauf Unterschiede zwischen diesen verschiedenen Arten von Posts ablesen lassen.

Veröffentlichung Januar 2023: Nora Denner, Hannah Schneider

Mehr Informationen zur Studie: People want to see people? Personalization on Facebook as a tool for corporate communications

Wie man ein Baseline-Reporting zur Etablierung eines Vergleichswerts anlegt und was der beste Zeitpunkt ist, schildert ausführlich ein Beitrag auf dem Blog „The Measurement Standard“. Die Autorin geht darauf ein, welche Kennzahlen man für den Anfang im Auge behalten sollte und schildert Anwendungsszenarien insbesondere für Botschaftendurchdringung, Produktstarts und Krisenkommunikation

Veröffentlichung Dezember 2022: Jen Phillips

Mehr Informationen zur Studie: Planning and Account Setup: Why Establishing A Baseline is Important

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