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Wie kann der Flurfunk von Organisationen als effizientes Kommunikationsmittel und zur Beziehungspflege genutzt werden? Erfüllt die direkte Kommunikation unter Kollegen die Bedürfnisse der Angestellten effektiver als formelle Kommunikation mit der Organisation?
Tiefeninterviews mit 18 Mitarbeitern eines internationalen Medizingeräteherstellers am Hauptsitz in den USA.
Befragungszeitraum Januar bis März 2017.
Die Studie untersucht Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen direkter Kommunikation unter Kollegen und strategischer interner Kommunikation. Dabei wird unter anderem deutlich:
Die Befragten beziehen einen Großteil der relevanten Informationen aus formellen Kanälen.
Wenn Mitarbeiter sich in formellen Kommunikationskanälen zu Wort melden, haben sie einen höheren Anspruch an Qualität und Professionalität ihrer eigenen Wortmeldungen.
Flurfunk ist jedoch spontan und jederzeit verfügbar.
Wenn Vorgesetzte (zeitweise) in nahegelegenen Büros arbeiten und dadurch greifbar erscheinen, erzeugt das ein stärkeres Gefühl von Integration in Unternehmensabläufe bei den Befragten, ohne dass die Vorgesetzten tatsächlich in informelle Kommunikation eingebunden werden müssen.
Die Studie erarbeitet, wann die Mitarbeiter die Aspekte Augenhöhe, Vertrauen, Verbundenheit und Zufriedenheit durch Kommunikation erfüllt sehen. Für die formelle interne Kommunikation zeigt sich dabei:
In der informellen Kommunikation werden hingegen andere Faktoren genannt, die zur Erfüllung der untersuchten Aspekte beitragen: so erzeugt z.B. das vom Gegenüber bis ins Private hinein geäußerte Interesse an der Person Verbundenheit. Vertrauen entsteht durch das gemeinsame Entwickeln von Ideen und gemeinsame Erfahrungen.
Die vorliegende Studie charakterisiert Flurfunk-Kommunikation in einem umfassenden Literaturüberblick als eine von der Belegschaft ausgehende, unstrukturierte Kommunikationsform.
Diese informelle Kommunikation wird nicht als unerwünschte oder zu regulierende Nebenerscheinung der „regulären“ internen Kommunikation betrachtet, sondern die jeweiligen Stärken einander gegenübergestellt. Negative Aspekte – informelle Kommunikation ist auch für Mobbing und Fehlinformationen eine Plattform – scheinen bei der Befragung keine Rolle gespielt zu haben. Dies wäre für einen pragmatischen Umgang mit dem Flurfunk jedoch ein wichtiger Faktor.
Die gestellte Forschungsfrage wird in der Untersuchung nicht beantwortet. Die Autoren konzentrieren sich vor allem darauf, die Beziehungsaspekte von Flurfunk und interner Kommunikation sichtbar zu machen. Inwieweit die informelle Kommunikation durch Kommunikatoren steuerbar ist, wird nicht herausgearbeitet. Aus den Ergebnissen wird aber deutlich, dass diese nicht im Sinne eines eigenen Kanals genutzt werden kann. Vielmehr stellt sie einen festen Bestandteil von Unternehmen dar, der insbesondere in Bezug auf Beziehungsaspekte viele
positive Auswirkungen haben kann.
Hier zeigt sich auch die Stellschraube für die interne Kommunikation: indem diese die Beziehungsaspekte auf Ebene der formellen Kommunikation erfüllt, müssen mögliche Defizite nicht auf Seiten des Flurfunks ausgeglichen werden. Informelle und formelle Kommunikation können sich so gut ergänzen.
November 2018: Public Relations Journal / Kathy L. Robinson, Patrick D. Thelen
Mehr Informationen zur Studie: An Employee Perspective on Employee-Organization Communication and Peer-to-Peer Communication
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