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Wie werden (virtuelle) Stakeholder-Dialoge von Unternehmern & Beratungen üblicherweise verstanden? Welche Potenziale, Grenzen und Hemmnisse gibt es bei einer virtuellen Umsetzung?
Befragung von 39 Expertinnen und Experten von deutschen Unternehmen und Beratungen, mit Erfahrungen in Stakeholder-Dialog-Veranstaltungen in Präsenz und ggf. auch digital, Inhaltsanalyse.
Befragungszeitraum Frühjahr 2021.
Bei der Auseinandersetzung mit bisherigen Theorien und Modellen zu dem Thema identifiziert die Studie vier verschiedene Definitionskontexte von Stakeholder-Dialogen:
Diese vier Perspektiven sind unter den befragten Praktikern und Praktikerinnen unterschiedlich verbreitet: Stakeholder-Dialoge werden zumeist aus einer erfolgsstrategischen oder konsensorientierten Perspektive verstanden. Veranstaltungs- oder CSR-bezogene Ansätze schwingen auch in den Interviews mit, stehen aber nicht im Fokus. Ein weiteres Ergebnis ist, dass virtuellen Dialogformaten generell mit größerer Skepsis begegnet wird. Erfahrungen mit solchen Formaten stammen häufig aus zweiter Hand oder stellen vereinzelte Versuche dar.
Die Studie kommt zu der Ergebnishypothese, dass virtuelle Dialogformate vor allem für einzelne strategische Interessen geeignet sind (Darstellung von Goodwill, Eröffnung von Mitgestaltungsmöglichkeiten). Für andere Interessen und Ziele, wie Vorfeldklärung, Risikoeinschätzung oder Beziehungsaufbau, seien Präsenzformate erfolgsversprechender, so die vorbehaltliche Erkenntnis.
Die Studienergebnisse ermöglichen einen Einblick, wie Bürgerdialoge aktuell aus Kommunikationsperspektive verstanden und eingesetzt werden. Die Auswertung greift dazu auf ein für eine breit gefächertes Teilnehmerfeld unterschiedlicher Branchen mit einer für eine qualitativen Studie robusten Stichprobengröße zurück.
Gleichzeitig resultiert aus der Beschränkung auf die Perspektive der Kommunikatoren und Kommunikatorinnen auch die Ausblendung der Zielgruppensicht: Deren Perspektive auf Mehrwert/Erfolg von virtuellen Stakeholder-Dialogen wäre wünschenswert. Dennoch erlauben die Erkenntnisse Kommunikatoren eine Benchmark-Einschätzung zur Selbstreflexion und -verortung. In der begründeten Ergebnishypothese liegt der größte praktische Mehrwert der Studie, da sie als Orientierungspunkt für die Gestaltung von Stakeholder-Dialogen und die Einbindung digitaler Formate genutzt werden kann.
November 2022: Daniel Ziegele, Hannah Kurtze, Ansgar Zerfaß
Mehr Informationen zur Studie: Zwischen Aufbruch und Konvention. Grundlagen und Grenzen virtueller Stakeholder-Dialoge in der strategischen Kommunikation von Organisationen.
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