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News vom 19.04.2023

Studie: K.I. in der Kommunikationsbranche

eingeordnet von Anne-Katrin Ehrt
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Studiensteckbrief: K.I. in der Kommunikationsbranche

Erkenntnisinteresse

Wie geht die Kommunikationsbranche weltweit mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz um und welche Auswirkungen auf Kommunikationsberufe erwartet sie?


Methode

Befragung von 405 Kommunikatoren und Kommunikatorinnen in Unternehmen und Agenturen vor allem aus Nordamerika, Europa und Asien. Befragungszeitraum März 2023


Ergebnisse

Öffnet sich die Kommunikationsbranche zu schnell oder zu langsam für die Möglichkeiten, die K.I. bietet? Die Meinungen der Befragten gehen in diesem Punkt stark auseinander.

  • Fast alle Personen im Alter von 35-44 Jahren sehen K.I. positiv, die Jüngeren und Älteren sind etwas kritischer. 40% der unter 35-Jährigen machen sich Sorgen, dass sie durch K.I. ersetzt werden könnten. Diese Angst sinkt mit zunehmendem Alter, bei den über 45-Jährigen sind es nur noch 20%.
  • Unter den Aufgaben, für die sich die Befragten durch K.I. Erleichterungen oder Verbesserungen erhoffen, werden am häufigsten Datenanalyse, Datenvisualisierung, Internetrecherche, Transkription und die Erstellung von PowerPoint-Präsentationen genannt.
  • Auf die Frage nach Fähigkeiten, die wichtiger werden, nennen die Befragten vor allem Soft Skills wie Teammanagement, strategische Beratung, kreatives Denken, Netzwerken und mündliche Kommunikation.
  • Die meisten Befragten sehen großes Potenzial für rechtliche und moralische Konflikte. Richtlinien für den Umgang mit K.I.-Tools existieren schon bei 11%, ein gutes Drittel plant deren Einführung.
  • Ein knappes Drittel ist der Meinung, dass Agenturen die Nutzung von KI in jedem Fall transparent machen sollten. Jeweils ungefähr ein Fünftel denkt, dass die Nutzung in den Verträgen mit den Klienten geregelt werden sollte, dass eine Regelung nicht nötig ist wenn verantwortungsvoll mit K.I. umgegangen wird oder dass eine Offenlegung nur nötig ist, wenn die Daten Dritter genutzt werden.

Große Uneinigkeit herrscht in der Frage, wer die Rechte an den von K.I. erzeugten Ergebnissen innehat – Nutzende, Autoren und Autorinnen von Trainingsdaten oder Firmen, die K.I.-Tools anbieten. Die Studie schließt eine Checkliste zum Aufsetzten von K.I.-Guidelines ein.

Unser Fazit

Die vorliegende Studie ist eine von mehreren, die sich im Frühjahr mit den Erwartungen und Erfahrungen der Kommunikationsbranche in Bezug auf K.I. beschäftigt haben, mit ähnlichem Aufbau und vergleichbaren Ergebnissen: Für vernachlässigbar hält das Thema kaum jemand.

Betrachtet man die Ergebnisse aus der Perspektive des Kommunikationscontrollings, liegt das Verbesserungs-Potenzial durch K.I. vor allem innerhalb der Organisation: beim Ressourcenaufwand (Personalstunden und Outsourcing-Kosten) sowie der Effizienz und Qualität (Zielgruppenansprache, Sprachpräzision) der Prozesse.

Die Risiken liegen vor allem in der Wirkung auf Zielgruppen: Reputation und Markenimage können nicht nur durch Falschinformationen oder gar Deep Fakes angegriffen werden. Auch Intransparenz im Umgang mit K.I. und der unsensible Umgang mit Einsparungsmöglichkeiten beim internen Ressourcenaufwand kann Vertrauen bei internen und externen Zielgruppen kosten.

Auf Basis der Studienergebnisse wird deutlich: Unternehmen sollten schnell für transparente Richtlinien im Umgang mit der K.I. sorgen. Damit ermöglichen sie den Mitarbeitenden, in das neue Umfeld hineinzuwachsen, sich neue Fähigkeiten zu erschließen und damit die Prozessqualität zu verbessern. Gleichzeitig signalisiert ein transparenter Umgang mit diesen Richtlinien auch externen Stakeholdern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem digitalen Wandel.

Veröffentlichung

April 2023: Provoke Media, Sandpiper, Institute for Public Relations

Mehr Informationen zur Studie: AI in the Communications Industry 2023 Opportunities and Risks

Zum selben Thema: Fascinated and Frightened: How comms professionals view AI 

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