News buchele cc EN
 
News vom 22.11.2020

Studie: German Diversity Monitor

eingeordnet von Susann Busch
zurück

Studiensteckbrief: German Diversity Monitor

Erkenntnisinteresse

Wie steht es um das Thema Diversität in den großen deutschen Unternehmen, was wird unter dem Begriff verstanden? Wie divers sind die Führungsetagen deutscher Unternehmen besetzt? Sind inklusive Arbeitsplätze ein Thema?


Methode

Im ersten Untersuchungsteil wurden 160 Geschäftsberichte aus dem Jahr 2019 und 155 Geschäftsberichte aus dem Jahr 2015 der in DAX 30, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen qualitativ analysiert. Außerdem wurden Websites, Berichterstattungen und Pressemitteilungen nach Informationen zum Thema Diversität untersucht.

Anschließend wurden Mitglieder der Unternehmensführung von 109 Unternehmen mit Sitz in Deutschland online zum Thema befragt.

Untersuchungszeitraum: 2015 und 2019 (Inhaltsanalyse); März-Juni 2020 (Befragung).


Ergebnisse

Bei den untersuchten Unternehmen gibt es kein umfassendes Verständnis von Diversität.

Das Diversitätsverständnis wird stattdessen auf einzelne Kategorien, in den meisten Fällen Geschlecht und Herkunft, beschränkt. Dabei umfasst Diversität ebenso die Kategorien Alter, Behinderung und LGBTQ+.

  • Diversität und Inklusion werden nicht als potenzielle Quelle für wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens gesehen
  • Diversität über alle Kategorien hinweg kann nur in einem inklusiven Arbeitsumfeld erfolgreich sein
  • Das Budget zur Förderung der Diversität wird nicht zielgerichtet und nicht für alle Diversitätskategorien gleichermaßen eingesetzt

In den Vorstandsebenen deutscher Unternehmen wird immer noch an alten Besetzungsmustern festgehalten, das führt zu kaum vorhandener Diversität in der Führungsebene:

  • Mit Frauen besetzte Vorstandspositionen bleiben die Ausnahme
  • Diversität bezogen auf Herkunft unterscheidet sich stark zwischen den Unternehmen   
  • Die Altersspanne in den Vorständen ist gering

Ein großes Manko ist die unzureichende Datenlage, wie die Autor*innen selbst feststellen. So war eine Auswertung nur für die Diversitätskategorie Geschlecht möglich, da alle anderen noch nicht systematisch von den Unternehmen erfasst werden oder ihre Erfassung nicht möglich ist, wie im Fall der sexuellen Orientierung der Angestellten.

Unser Fazit

Diversität ist etwas, was Unternehmen sich gerne auf die Fahne schreiben. Ein echtes Verständnis dafür, was Diversität bedeutet, fehlt jedoch. Das zeigt der German Diversity Monitor eindrücklich.

Zum festgestellten mangelnden Bewusstsein für die Bandbreite von Diversität gibt es einige aktuelle Untersuchungen, z.B. diese internationale Befragung oder diese Agenturstudie, die aus der Sicht der Mitarbeitenden Wege zur Steigerung der Diversität im Unternehmen – vom Bewerbungsprozess bis hin zur strategischen Kommunikation und den Unternehmenswerten – beschreibt.

Interessant an der vorliegenden Studie ist vor allem der Fokus auf Zielsetzung, Messung und Evaluation. Wenn es der umtriebigen Initiative gelingt, die Unternehmen für Diversität als Erfolgsfaktor zu sensibilisieren und die Suche nach Messpunkten im Unternehmen voranzutreiben, damit sich Diversität unter der Wahrung des Datenschutzes erfassen lässt sowie Möglichkeiten der Evaluation weiterzuentwickeln, könnte sie damit einen echten Wandel in Gang bringen.

Veröffentlichung:

November 2020: Beyond Gender Agenda / Viktoria Wagner, Susanne Schmidt

Mehr Informationen zur Studie: German Diversity Monitor 2020

buchele cc

Besuchen Sie uns doch!

buchele cc GmbH
Peterssteinweg 10
04107 Leipzig 

Telefon: +49 (0) 341 24 25 29 40
Telefax: +49 (0) 341 24 25 29 49
E-Mail: answers@buchele-cc.de

Anfahrt: Google Maps
Anfahrtsbeschreibung