Studie: Fostering employees’ positive change reactions

Erkenntnisinteresse

Mit welchen Kommunikationsstrategien kann die interne Kommunikation die Offenheit für Veränderung bei der Belegschaft erhöhen? Verbessern diese Strategien auch die Akzeptanz von Regeln, die Kooperationsbereitschaft und das Engagement für Wandel in der Organisation?

Methode

Quantitative Befragung von 439 US-amerikanischen Angestellten. 

Befragungszeitraum August 2018.

Ergebnisse

Die Studie unterscheidet zwei Kommunikationsstrategien, die von Unternehmen (auch abwechselnd) verwendet werden können:

• Überbrückende Kommunikation ist beziehungsorientiert, offen für Feedback, basiert auf Handlungen (die „lauter sprechen als Worte“) und versucht aufrichtig, Klüfte zwischen der Organisation und ihren internen Stakeholdern zu verringern.
• Eindämmende Kommunikation soll die Organisation vor Kritik schützen. Sie konzentriert sich auf die Interessen des Unternehmens und arbeitet vor allem mit Botschaften, die die Wahrnehmung der Stakeholder manipulieren. Um die Kontrolle zu behalten, Widerspruch zu minimieren und den Handlungsspielraum der Organisation zu gewährleisten, werden Informationen gezielt gestreut und geframed.

Das Verhalten der Belegschaft wird in Bezug auf drei Motivationsniveaus analysiert:

• Compliance: Mit dem Change einhergehende Anordnungen und Anforderungen werden befolgt. Dies kann aus Verantwortungsgefühl oder Angst um den Arbeitsplatz geschehen, ohne von echter Überzeugung getragen zu werden.
• Kooperation: Der Wandel wird nicht mehr nur passiv ertragen, sondern wird aktiv mitgestaltet.
• Engagement (Championing): Die Mitarbeitenden engagieren sich über ihre Rollen hinaus aktiv als Fürsprecher für den Wandel, geben Feedback und ziehen andere mit.

Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass eine echte Veränderungsbereitschaft nicht erreicht werden kann, wenn die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf den angestrebten Wandel nicht einbezogen werden.

• Kommunikative Brückenstrategien erhöhen die Offenheit der Mitarbeitenden für Veränderungen. Die Belegschaft zeigte sich eher davon überzeugt, dass die Veränderungen positive Auswirkungen für sie selbst und ihre Organisation haben. Durch diese größere Akzeptanz kommt es zu einer stärkeren Befolgung von Verhaltensregeln sowie zu mehr Kooperation und größerem Einsatz für die Veränderungen.
• Der Einsatz von eindämmenden Strategien in der internen Kommunikation führte zu keiner höheren Offenheit für Veränderungen und nicht zu mehr Engagement dafür. Allerdings begünstigten sie die Bereitschaft, Regeln einzuhalten und zu kooperieren.

Ein direkter positiver Zusammenhang zwischen den Brückenstrategien und den Verhaltensmustern Compliance, Kooperation und Engagement konnte nicht nachgewiesen werden. Möglicherweise sind die Verhaltensmuster verstärkt von anderen – in der Studie nicht integrierten – Faktoren wie z.B. der Unternehmenskultur, Einstellungen der Mitarbeitenden zu Wandel aber auch zum Unternehmen abhängig. Es ist demnach ratsam, Change-Kommunikation auch in diesen Kontexten zu betrachten.

Zusätzlich muss einschränkend darauf hingewiesen werden, dass die Daten zur Studie bereits 2018 erhoben wurden. In Zeiten von Corporate Influencern, Kommunikation auf Augenhöhe und anderen Ansprüchen an interne Kommunikation, Offenheit und Beteiligung im Unternehmen durch die junge Generation ist das Engagement der Mitarbeitenden für die Zwecke des Unternehmens immer wichtiger geworden. Und auch die externen Veränderungen durch die Pandemie, Auswirkungen von Krieg und Klimawandel könnten dazu führen, dass die Studie zum heutigen Zeitpunkt zu anderen Ergebnissen kommen würde.

Auch wenn die Konzentration auf die zwei genannten Pole von Strategien für die Untersuchung zielführend war, bleibt darauf zu verweisen, dass sie nicht ausreichend sind, um das Spektrum an Kommunikationsstrategien im Umgang mit Veränderungen abzubilden.

Veröffentlichung

Juli 2022: Department of Communication, University of Connecticut / Cen April Yue

Mehr Informationen zur Studie: Fostering employees’ positive change reactions: the role of bridging and buffering strategies