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Welche ethischen Herausforderungen haben neue Kommunikationswege mit sich gebracht? Wie oft stehen Kommunikatoren vor ethischen Fragen und worauf greifen sie zurück, um zu entscheiden? Spiegelt sich das Verhältnis von Männern zu Frauen in den Kommunikationsabteilungen auch in den Führungspositionen? Was hindert Kommunikatorinnen am Aufstieg? Wie häufig erfahren Kommunikatoren Cyberattacken in ihren Unternehmen? Welche Funktion übernehmen sie bei der Vorbeugung oder Bewältigung?
Online-Befragung von 2.324 Kommunikatoren aus 44 europäischen Ländern (Tiefenauswertungen zu 22 europäischen Ländern).
Befragungszeitraum Januar-Februar 2020.
Als Langzeitstudie erfragt der European Communication Monitor seit 2007 die Gewichtung zentraler strategischer Themen in Agenturen und Kommunikationsabteilungen von Wirtschaft, Behörden und Non-Profit Organisationen:
Ebenfalls regelmäßig wird die Relevanz von Kommunikationskanälen erfragt: Social Media-, Online- und Face-to-Face-Kommunikation bleiben wichtig, traditionelle Medien sind abgeschlagen. Die meisten Befragten gehen davon aus, dass Kommunikation für mobile Endgeräte in den nächsten Jahren an Bedeutung zunimmt.
Auch in diesem Jahr wendet sich die Studie mehreren aktuellen Themenschwerpunkten zu:
In vielen Kommunikationsabteilungen Europas ist der Anteil der Männer in Führungspositionen höher als in der Belegschaft der Abteilungen. In Deutschland, Portugal und Griechenland sind über 60% der Führungspositionen mit Männern besetzt. Als hinderlich für die Gleichberechtigung der Geschlechter nennen die Befragten:
Persönliche Eigenschaften wie mangelnder Ehrgeiz oder mangelnde Kompetenzen der beschäftigten Frauen werden nur selten genannt. Der Auftrag, Gleichberechtigung umzusetzen, wird vor allem den Organisationen zugesprochen, weniger dem Berufsstand oder den Einzelnen.
Der European Communication Monitor ist durch die Kombination aus allgemeinen Basisfragen, die einen Langzeitvergleich ermöglichen, und aktuellen Themenhighlights ein wichtiger Indikator für Trends und Interessenverschiebungen in der Branche.
Die Fokusthemen schlagen eine Brücke zwischen gesellschaftlicher Relevanz, aktueller Forschung und den Prioritäten in den Kommunikationsabteilungen. Das ist nötig, denn so präsent Genderfragen gesamtgesellschaftlich in den letzten Jahren waren – für die Kommunikatoren ist Gleichberechtigung 2020 das am wenigsten dringende der abgefragten strategischen Themen.
Der Monitor fokussiert das Thema auf die Erreichbarkeit von Führungspositionen. Interessant wäre es gewesen, auch Daten zu Gehältern, Boni oder Jahren Berufserfahrung bei Erreichen der Position miteinzubeziehen. Auch in welchem Maß die Kommunikatoren durch gendergerechte Sprache, Förderung von Netzwerken oder Kommunikation über Vorbilder aktiv an der Änderung des Status Quo mitarbeiten, wäre aufschlussreich.
Nicht alle Themen des Monitors können wir im Rahmen dieses Steckbriefs beschreiben. Die Untersuchung bietet Kommunikatoren viele Vergleichsmöglichkeiten auch auf persönlicher Ebene, etwa zum durchschnittlichen Gehalt, zu in Weiterbildungen investierten Tagen und wichtigen Kompetenzen.
Die Autoren weisen darauf hin, dass die Untersuchung kurz vor dem Ausbruch von Covid-19 abgeschlossen wurde und die weitreichende Verschiebung von analoger zu digitaler Zusammenarbeit in dieser Ausgabe nicht abgebildet wird. Digitalisierung wird aber sicher im nächsten Jahr wieder eines der Schwerpunktthemen sein, und man darf gespannt sein, wie sehr sich die Folgen der diesjährigen Ausgangsbeschränkungen in ganz Europa in den Befragungen niederschlagen werden.
Mai 2020: EUPRERA/EACD; A. Zerfass, R. Tench, P. Verhoeven, D. Verčič & A. Moreno
Mehr Informationen zur Studie: European Communication Monitor 2020
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