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Welche Reportingstandards für Nachhaltigkeit werden von den größten Unternehmen genutzt? Gibt es regionale Unterschiede? Wie entwickelt sich die Zahl der berichtenden Firmen und welche Faktoren beeinflussen dies?
Inhaltsanalyse der öffentlich einsehbaren Nachhaltigkeitsberichterstattung von 5.811 Unternehmen weltweit (je 100 wichtigste Unternehmen aus 58 Ländern, abgeglichen mit 250 der größten Unternehmen aus der Forbes 500-Liste).
Untersuchungszeitraum: Juli 2021 bis Juni 2022.
Fast 70% der untersuchten weltweit größten Firmen erstellen Nachhaltigkeitsberichte, fast ¾ legen ihre CO2-Ziele in irgendeiner Form offen. Dafür orientieren sie sich vor allem an zwei Richtlinien, die sich in der Intention und der Bandbreite der Aspekte unterscheiden. Die Studienergebnisse zeigen, dass je nach Region und Branche eine stärkere Konzentration auf bestimmte Formate erkennbar ist.
Die Global Reporting Initiative (GRI) stellt den am weitesten verbreiteten Reporting-Standard (genutzt von 2/3 der untersuchten Firmen):
Das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) entwickelt seit 2011 Richtlinien, die von ca. einem Drittel der untersuchten Unternehmen herangezogen werden.
Zusätzlich können Unternehmen auf andere Richtlinien zurückgreifen, weil es ihre Märkte erfordern oder sie bestimmte Aspekte herausarbeiten wollen. Häufig werden verschiedene Formate kombiniert oder parallel verwendet:
Weltweit hat die Mehrheit der großen Firmen unter dem Druck des spürbar einsetzenden Klimawandels wie der daraus resultierenden Erwartungen von Stakeholdern und Regulierungen durch Behörden Berichte zur Nachhaltigkeit ihrer Tätigkeit aufgesetzt. Sie stützen sich dabei hauptsächlich auf die Vorgaben von GRI und SASB.
Die Ansätze unterscheiden sich laut GRI-Chef Tim Mohin grundsätzlich darin, ob sie das Unternehmen gegen Umweltrisiken absichern oder die Umwelt gegen Einflüsse durch das Unternehmen. Ob nur einzelne Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens einbezogen werden - wie CO2-Neutralität oder Biodiversität - oder die gesamte Bandbreite des Wirkens von Unternehmen – einschließlich sozialer und Governance-Aspekte – abgebildet wird, ist ein anderer Unterschied. Die Studie zeigt, dass die verschiedenen Standards in den Firmen kombiniert und ergänzend verwendet werden. Unabhängig davon bemühen sich die Herausgebenden, die Ansätze anzunähern, in übergeordnete Modelle einzubinden und Vergleichbarkeit zu schaffen.
Die Studie listet erste Überlegungen auf, die man anstellen sollte, bevor man sich für ein Berichterstattungsformat entscheidet. Aus unserer Sicht könnte man diese um einen orientierenden Blick auf vergleichbare Unternehmen und ihren Umgang mit Reportings ergänzen.
In der EU wird ab 2024 die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen von 1.200 auf ca. 50.000 erweitert. Über die Lieferketten wird dieser Druck langfristig auch an kleine und mittelständische Unternehmen weitergegeben werden, die Aufträge nur noch bei vorhandenen Zertifizierungen erhalten werden. Entscheidend ist hier, ob die neuen Vorgaben die etablierten, in der Studie genannten Standards und andere in Deutschland verbreitete Berichtsvorlagen integrieren können. Dazu zählen z.B. das EU Eco-Management and Audit Scheme (EMAS), der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK), die bcorp-Zertifizierung und die Gemeinwohlökonomie (GWÖ).
Oktober 2022: KPMG International / John McCalla Leacy, Jennifer Shulman, Richard Threlfall
Mehr Informationen zur Studie: Big shifts, small steps. Survey of Sustainability Reporting 2022
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