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News vom 28.06.2022

Studie: An Island of Reliability in a Sea of Misinformation?

Eingeordnet von Sophia Kühn
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Was Medienschaffende an PR-Quellen schätzen

Erkenntnisinteresse

Warum verlassen sich Journalisten und Journalistinnen auf PR-Quellen?


Methode

Quantitativ/qualitative Untersuchung (70 Interviews mit israelischen Nachrichtenjournalisten und -journalistinnen und 1147 Newsmeldungen aus Israel, deren Entstehungsprozess und jeweils verwendete Quellen (PR vs. Non-PR) erfragt wurden.
Befragungszeitraum unbekannt.


Ergebnisse

Die Studie nennt folgende Gründe, warum Medienschaffende gerne PR-Quellen nutzen:

  • PR-Quellen sind textbasiert (und gewährleisten dadurch Nachverfolgbarkeit)
  • zeigen einen gewissen Grad an Autorität durch die Absendenden (z.B. durch staatliche Institutionen)
  • Sie beruhen auf persönlicher Bekanntheit (reguläre, min. monatliche Kontaktaufnahme seitens der PR mit bekannten Medienkontakten)
  • Sie ermöglichen die öffentliche Zuordnung der Informationen zur Quelle (PR-Quellen sind namentlich zuordbar, können daher für den Inhalt verantwortlich gemacht werden)

Mit PR-Quellen glauben Journalisten und Journalistinnen, einen (zeit-)effizienten Weg gefunden zu haben, um verlässliche Informationen zu erhalten, auch wenn sie dadurch Gefahr laufen, eventuell nicht unvoreingenommen oder wahrhaftig zu berichten.

Dies begründen sie mit häufigeren negativen Erfahrung bei anderen Quellen: sie verlassen sich auf PR-Informationen, weil diese sie selten in Schwierigkeiten gebracht haben. PR-Quellen bieten Medien daher eine gewisse Verlässlichkeit ohne, dass sie PR-Leuten vollends vertrauen müssen.

Unser Fazit

Die Studienergebnisse geben Einblick, warum Medienschaffende gerne PR-Inhalte verwenden und wodurch diese Glaubwürdigkeit erhalten. Kommunikatoren und Kommunikatorinnen erhalten Hinweise, um auf journalistische Kontakte zuzugehen (regelmäßig, per E-Mail, im Auftrag einer (staatlichen) Funktion oder im Rahmen einer Institution). Ihr Wunsch als verlässliche Quelle wahrgenommen zu werden wird tatsächlich auf Seiten der Medienschaffenden auch so angenommen.

Die Studie überzeugt durch ein methodisch umfangreiches Vorgehen. Ein kleineres Manko ist die lokale Begrenzung auf Israel; die internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse ist noch nicht überprüft. Zudem wäre wünschenswert, wenn auch untersucht worden wäre, wie nicht-staatliche, große Institutionen oder Unternehmen in Bezug auch ihre Autorität und ihren Wahrheitsanspruch (unterschiedlich) wahrgenommen werden.

Veröffentlichung

Juni 2022: Journal of Public Relations Research/Aviv Barnoy

Mehr Informationen zur Studie: An Island of Reliability in a Sea of Misinformation? Understanding PR-Journalists Relations in Times of Epistemic Crisis

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