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News vom 04.12.2018

Studie: Agilität in Unternehmen - Kommunikatoren als Treiber

eingeordnet von Tobias Lühe
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Studiensteckbrief: Fast and Flexible

Erkenntnisinteresse

Welche Konzepte gibt es zu Agilität in Organisationen? Was sind wesentliche Treiber und Effekte? Wie gehen Kommunikatoren mit dem Thema um und welche Rolle spielen sie im Transformationsprozess?


Methode

Experteninterviews mit 38 CCOs und Senior Communication Managern multinational agierender Unternehmen, ergänzt um erste Fallstudien. Die Studie ist die erste Veröffentlichung eines dreijährigen Forschungsprojekts zum Thema Agilität in der Unternehmenskommunikation. Befragungszeitraum Januar bis März 2018, Fallstudien: August bis September 2018.


Ergebnisse

Wirtschaftsunternehmen sind von den äußeren Veränderungen der Technologie, des Markts sowie des soziodemografischen Wandels und von politischen Entscheidungen betroffen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist u.a. eine erhöhte Reaktions- und Anpassungsfähigkeit vonnöten, die durch agile Strukturen und Prozesse erreicht werden kann. Die Studie bietet eine detaillierte Aufschlüsselung der Problematik und arbeitet auf Basis der Befragungsergebnisse heraus, was das für die Unternehmenskommunikation bedeutet:

  • Sie ist von den Auswirkungen und Herausforderungen, die mit dem Transformationsprozess einhergehen, direkt betroffen
  • Sie kann ihre Rolle im Unternehmen stärken, indem sie die Transformation aktiv auf drei Wegen begleitet:
    - Als Abteilung selbst agile Strukturen und Prozesse umsetzen und leben
    - Den Veränderungsprozess des Unternehmens kommunikativ begleiten und den Wandel zu einer neuen Unternehmenskultur unterstützen
    - Andere Abteilungen unterstützen und befähigen, agile Strukturen und Prozesse zu implementieren
  • Es gibt unterschiedliche Strategien mit der Transformation von Strukturen und Prozessen umzugehen. Die meisten der in der Befragung untersuchten Unternehmen haben „Agilitäts-Inseln“ durch agile Projekte oder Teams geschaffen. Andere haben radikale Veränderungen vorgenommen oder sich mit dem Thema noch nicht befasst

Es werden sechs Faktoren herausgearbeitet, die notwendig sind, um eine agile Organisation oder Abteilung zu etablieren. Sie zeigen konkret, was Kommunikationsabteilungen tun können, um ihre eigene Arbeitsumgebung agil zu gestalten:

  • Strukturen und Prozesse anpassen hin zu flacheren Hierarchien, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und schnelleren Entscheidungs- und Lernzyklen durch Iteration und Experimentieren 
  • Kultur der Zusammenarbeit etablieren und Mitarbeiter hin zu mehr Offenheit, Teamarbeit und Verantwortungsübernahme motivieren und befähigen
  • Tools wie Scrum oder Kanban für die tägliche Arbeit nutzen und Technologien wie Collaborationtools bereitstellen

Die einzelnen Faktoren werden detailliert aufgeschlüsselt. Die Fallstudien von B.Braun, ThyssenKrupp und comdirect zeigen anschaulich, wie Agilität in Kommunikationsabteilungen umgesetzt werden kann und geben damit konkrete Anregungen für die Praxis.

Unser Fazit

Die Studie bietet eine übersichtliche und wissenschaftlich fundierte Betrachtung zum Thema Agilität in Organisationen, damit verbundenen Herausforderungen und der Rolle der Unternehmenskommunikation. Es gelingt, eine breit angelegte Theorie und Terminologie zu entwickeln. Angereichert mit Best Practices aus den Fallstudien wird so ein erster Wissenspool für Kommunikatoren aufgebaut.

Deutlich wird, dass die Steigerung von Agilität in Organisationen längst ausreichend als Thema wahrgenommen und diskutiert wird, die praktische Umsetzung jedoch noch in der frühen Entwicklung ist. Es wird herausgearbeitet, dass die Unternehmenskommunikation bei der fortschreitenden Transformation eine zentrale Rolle übernehmen kann. Ob das gelingt ist sicher auch nicht unwesentlich von der Disposition und Wahrnehmung der Abteilung im Unternehmen abhängig.

Die Studienergebnisse zeigen auch, dass es sich bei der agilen Transformation vielmehr um einen fundamentalen Wandel als um einen aktuellen Trend handelt, der mit entsprechender Vor- und Weitsicht angegangen werden sollte. Mögliche Probleme und Herausforderungen sollten dabei genauso betrachtet werden wie die Tatsache, dass die Umsetzung harte Arbeit und Aufwand bedeutet. Dafür sollte nicht unbeachtet bleiben, dass jedes Unternehmen unterschiedliche Voraussetzungen für die Implementierung agiler Arbeitsweisen mitbringt.

Die Autoren führen selbst an, dass das Themenfeld sehr breit ist und viele Bereiche noch nicht betrachtet werden konnten. Ein Teil davon wird durch das Fortführen des Forschungsprojektes beleuchtet werden, u.a. Führung in agilen Organisationen, Messung agiler Unternehmenskommunikation und Zusammenarbeit mit Agenturen und Dienstleistern.


Veröffentlichung:    

November 2018: Academic Society for Management and Communications / A. Zerfass, L. Dühring, K. Berger, J. Brockhaus

Mehr Informationen zur Studie: Fast and flexible. Corporate communications in agile organizations.

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